Weinkauf beim Winzer, das ist in anderen Ländern teilweise kompliziert bis unmöglich. Wer an der Tür der meisten Bordeaux-Chateaux klingelt, weil er ein paar Buddeln Rotwein mitnehmen will, dem wird nicht aufgemacht. In Kalifornien oder Südafrika darf man zwar eintreten, zahlt aber Eintritt und kann dann ein Standardprogramm verkosten, manchmal sogar ohne Einkaufsmöglichkeit. Beratung vom Chef sollte da niemand erwarten.
In Deutschland hingegen empfangen rund 99 Prozent aller Winzer Kunden auf dem Hof, vielleicht zehn Prozent in Vionotheken mit festen Öffnungszeiten und Angestellten, knapp 90 Prozent jedoch in der Probierstube. Und häufig ist es die Winzerin, der Kellermeister oder ein Familienmitglied, dass sich die Zeit nimmt. Der Kunde kann dann Informationen aus erster Hand aufsaugen und anschließend zum günstigen Ab-Hof-Preis einkaufen.
Wir haben eine Winzerin gefragt, was der Kunde beim Weinkauf beim Winzer erwarten kann. Martina Bernhard von gleichnamigen Wolfsheimer Familienweingut klärt uns auf: ‚Wenn ein Kunde anruft und sagt, er wisse noch nicht, was er kaufen wolle, ob er ein paar Weine probieren könne, dann empfangen wir ihn hier gerne zur Probe und nehmen dafür auch kein Geld. Meldet sich hingegen eine Gruppe an und wünscht sich eine kommentierte Probe mit einem Snack, dann müssen wir einen kleinen Unkostenanteil berechnen.‘ So ähnlich handhabt das die große Mehrheit der Winzer in Deutschland. Bei der kostenlosen Probe dürft ihr ungefähr fünf Weine erwarten, die ihr in Ruhe verkosten könnt, bevor ihr eine Kaufentscheidung treffen solltet. Manchmal entwickelt sich aber auch eine längere, lehrreiche Probe mit mehr Weinen und Informationen. Das passiert meist dann, wenn Winzer und Besucher einen Draht zueinander entwickeln. Damit das geschieht, gibt Martina ein paar Tipps.
Und danach solltet Ihr natürlich auch etwas kaufen, denn der Winzer lebt davon. Wenn Euch nichts aus dem probierten Sortiment gefallen hat, kauft etwas, was man verschenken kann. Wenn Euch die Weine zu trocken oder süß waren, dann nehmt etwas für Freunde mit. Nur wenn die Qualität schlecht war, solltet Ihr stattdessen einen kleinen Obulus anbieten. Mehr Tipps von Martina Bernhard gibt es oben im Video.
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