Weinbücher und Weinzeitschriften bieten viele Vorteile, zuvorderst den, dass Sie auch ohne Strom und Internetverbindung funktionieren. Trotzdem verlieren sie immer weiter an Boden. Das mag daran liegen, dass ihre Macher häufig noch nicht den richtigen Weg gefunden haben auf das Internet zu reagieren. Weniger Daten, weniger Aktualität, denn beides verwalten und gestalten elektronische Medien viel besser, dafür mehr Entschleunigung, mehr Entertainment, mehr Tiefgang – so nehmen Druckerzeugnisse die digitale Herausforderung an, zeigen einige erfolgreiche Neugründungen auf dem Zeitschriftenmarkt.
Sehr großen Anteil an den verkauften Auflagen der Weinbücher hatte in der Vergangenheit das Segment der Weinführer. In Deutschland gibt es immer noch drei Führer die um die Gunst der Weintrinker buhlen. Marktführer ist der ‚Gault Millau‘, gefolgt vom Eichelmann und dem Newcomer Falstaff. Früher waren die Führer oft die einzige Möglichkeit an die Adressen der besten Weingüter heranzukommen, das hat sich im Web-Zeitalter erledigt. Ob Ihr einen Weinführer als Einkaufsratgeber verwendet, liegt ganz bei Euch. Wenn Ihr einen Ratgeber zu Eurer Weinbücher-Sammlung hinzufügen wollt, empfehlen wir den Gault&Millau.
Den größten Vorteil bieten Weinbücher da, wo sie Zusammenhänge in Ruhe erklären, ohne mit Tabellen, Glossaren und anderen Datensammlungen zu nerven, die schon bei Drucklegung veraltet und nicht im Volltext durchsuchbar sind. Kaum jemand greift heutzutage zu einem Buch als Nachschlagewerk. Bevor das Weinbuch aus dem Regal geholt ist, zeigt das Tablet oder Smartphone schon das Ergebnis einer schnellen Recherche. ‚Weinschule 2.0‘, das Weinbuch der Webweinschule trägt genau dieser Tatsache Rechnung. Es erklärt Wein auf einfache aber gründliche Art und überlässt die enzyklopädische Abteilung dem Internet. Inspiriert wurden wir zu unserem Buch von Werken wie Christian Göldenboogs Standardwerk über Champagner, dass man auch nach 20 Jahren noch lesen mag. Aktuelle Informationen sucht man sich dann aus dem Netz. Seht dazu auch unseren Artikel über Weinmagazine im Internet.
Neben den Lesebüchern zu Spezialthemen finden wir noch eine andere Art von Buch interessant: Atlanten. Hugh Johnsons Weinatlas, dessen Herausgabe der Großmeister altersbedingt an Jancis Robinson übergeben hat, gehört zu den Weinbüchern, die wir auch zuhause haben und jedem empfehlen, der sich für das Thema begeistert. Kleiner Tipp für Einsteiger: eine ältere Ausgabe vom Gebrauchtmarkt tut es zu Beginn auch. Gleiches gilt theoretisch auch für das große Standardwerk der Weinwelt, das Oxford Weinlexikon. Selbst Second Hand zahlt ihr hier jedoch viel Geld für gedrucktes Wikipedia – wenngleich wir voller Respekt vor Frau Robinson und ihrer Leistung erwähnen wollen, dass die Wikipedia-Gemeinde Ihr Lexikon geplündert hat und nicht umgekehrt.
Weinzeitschriften haben es besonders schwer. Sie kosten in der Regel so viel wie eine ordentliche Flasche Wein und immer mehr Menschen entscheiden sich für die Pulle und lassen die Blätter links liegen. Die Alteingesessene, wir sind versucht zu sagen Überlebende, die Weinzeitschrift ‚vinum‘ hat zuletzt unter neuer Leitung immer mal wieder interessante Ausgaben veröffentlicht. Der Herausforderer falstaff widmet sich einem etwas breiteren Themenspektrum, lukullisch-kulinarischem Genuss ganz allgemein. Beide sind aber nicht unbedingt der Inbegriff von Jugend oder Lockerheit. Zwei neue Weinzeitschriften sind letztes Jahr dazu gekommen. Zum einen die Weinzeitschrift ‚Schluck‘, über die Ihr hier mehr lesen könnt und bei der wir nicht ganz unparteiisch sind, sowie die ‚enos‘ über die Felix ausführlicher auf seinem Blog geschrieben hat. Ob Ihr Euch mit Weinzeitschriften beschäftigen wollt, solltet Ihr am besten nach der Lektüre einer Ausgabe der ‚Schluck‘ (in Begleitung eines guten Weins) entscheiden. Denn manche Dinge sollte man mal ausprobieren, bevor man ein Urteil fällt. Wir wünschen Euch viel Spaß dabei.
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