Wasser und Wein könnt Ihr auf zwei Arten zusammenführen: Wasser in Wein (als Weinschorle) oder Wasser zum Wein (als Durstlöscher und Katerprävention). Für beide Verwendungsarten gilt, dass Wasser und Wein sich gegenseitig geschmacklich beeinflussen. Und Ihr dürft davon ausgehen, dass das Wasser, welches Euch am besten zum Wein schmeckt, Euch auch am besten als Wasser für die Schorle gefallen wird.
Wir kennen Winzer, die stellen Ihren Literwein gerne als idealen Wein für eine Weinschorle vor und wir kennen solche, die tödlich beleidigt sind, lässt man sie wissen, dass ihre Basisqualität mit Mineralwasser gemischt einen prima Sommerdrink ergibt. Manche Menschen halten die Weinschorle für Banausentum. Wir sind der Meinung, dass das jeder halten soll, wie er mag. Weinschorle ist Geschmacksache. Allerdings kennen wir niemanden, der Schorle mit stillem Wasser trinkt (und finden das selber auch ziemlich fies). Auch Leitungswasser aus dem Sodastreamer ist kein idealer Partner für die Schorle und das hat einen einfachen Grund. Leitungswasser enthält nur sehr wenig Mineralstoffe. Und diese (fehlenden) Mineralstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Kombination von Wasser und Wein.
Die wichtigsten Mineralstoffe sind die Hydrogencarbonate. Die kennen wir aus dem Haushalt in Formen wie Natriumhydrogencarbonat oder Kaliumhydrogencarbonat, besser bekannt als Bullrich-Salz und Backpulver. Diese Stoffe ‚puffern‘ Säure, um es vereinfacht auszudrücken. Bullrich-Salz ist ein Mittel gegen zu viel Säure im Magen (Sodbrennen). Entsprechend wirkt sich der Gehalt an Hydrogenkarbonaten darauf aus, wie die Säure im Wein in der Schorle wirkt. Verwendet Ihr mit Kohlensäure versetztes Leitungswasser ohne Hydrogencarbonate, so wirkt die zugesetzte Kohlensäure gemeinsam mit der Weinschorle unter Umständen sehr sauer, während ein mit ganz viel Hydrogencarbonaten daherkommendes Wasser wie Gerolsteiner oder Staatl. Fachingen extrem puffernd wirkt. Die Konzentration an Hydrogencarbonaten liegt bei diesen beiden Wässern über 1,8 Gramm pro Liter. Zum Vergleich: Selters hat etwas weniger als die Hälfte davon (0,8 Gramm) und San Pellegrino nur geringe Mengen (0,25 Gramm).
Beim Wasserkauf spielt für immer mehr Verbraucher die Umweltbilanz eine Rolle. Wasser aus der Region liegt im Trend, weil es nicht auf schweren LKWs durch die halbe Republik transportiert wird. Kein Problem, denn jedes Wasser trägt seine Analysewerte auf dem Etikett. Auch aus regionalen Sorten könnt Ihr euch das Wasser mit der für Euch angenehmsten Mineralisierung heraussuchen. Das für Euch beste Markenwasser ebenfalls zu kennen, birgt den Vorteil, dass Ihr auch unterwegs in der Gastronomie, wo diese meiste vertreten sind, einen Überblick habt ohne mit dem Kellner über die Mineralisierung seiner Mineralwässer diskutieren zu müssen (was ein bisschen snobistisch rüberkommen könnte).
In seinem Buch über Mineralwasser erklärt Markus Del Monego, Master of Wine und Weltmeister der Sommeliers, Staatlich Fachingen sei gänzlich ungeeignet als Begleiter zum Wein. Andererseits werdet Ihr im Internet leicht Äußerungen von angesehenen Experten finden, die Fachingen als hervorragenden Weinbegleiter bezeichnen. Was uns das zeigt: es ist tatsächlich Geschmacksache. Was aber nicht bedeutet, dass Ihr keinen Unterschied schmecken werdet. Ganz im Gegenteil, probiert es aus.
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