Korkenzieher, die etwas taugen, sind nicht teuer. Es ist kein High-Tech-Spielzeug mit teflonbeschichteter Spindel nötig, um einen Wein zu entkorken. Ein guter Korkenzieher kostet keine 5 Euro. Aber er muss eine Seele haben. Wer jetzt glaubt, er solle zukünftig den Zapfen aus der Flasche beten, der sei beruhigt. Seele ist ein Fachausdruck für einen Hohlraum in der Mitte des Korkenziehers. Nur Korkenzieher mit einem gewendelten Metallstab haben diese Eigenschaft. In die Mitte des Korkenzieher-‚Bohrers‘ lässt sich also ein Streichholz einführen, wie Anja es im Video vormacht. Schlechte Korkenzieher haben eine Schraubspindel statt des gewendelten Metallstiftes. Sie funktionieren wie eine Schraube, die man in den Korken dreht. Das ist erheblich anstrengender und bei porösen Korken passiert es gelegentlich, dass beim Rausziehen der Korken in der Flasche bleibt und man lediglich jede Menge Korkbrösel auf dem Tisch verteilt. Der verbleibende Korkkrater verstopft den Flaschenhals dann gründlich und lässt sich nur noch in die Flasche drücken. Auch krümeln gerne Korkflocken in den Wein, wenn man mit einem solchen Korkenzieher den Korken versehentlich durchbohrt. Omas ‚Flügelzieher‘ ist besonders häufig seelenlos. Bitte entsorgen.
Sollte sich der geschilderte Unfall ereignen und der Korken in den Wein fallen, ist das kein Beinbruch. Einfach den Wein durch ein Teesieb in die Karaffe füllen und den Wein genießen. Geschmackliche Beeinträchtigungen entstehen keine.
Der ideale Korkenzieher ist und bleibt das Kellnermesser. Es hat mehrere Vorteile. Erstens hat es einen Kapselschneider dabei, also eine Art Messer, mit dem man die Plastik- oder Metallkappe der Weinflasche abschneidet. Dies könnt Ihr oberhalb oder unterhalb des Ringes tun, der normalerweise jeden Flaschenhals verziert. Wichtig ist nur, dass Ihr nicht direkt an der Oberkante der Flasche abschneidet, da der Wein beim Einschenken weder mit Plastik- noch mit Metallfolie in Berührung kommen soll.
Zweitens hat das Kellnermesser einen Hebel, mit dem Ihr den Korken leichter aus der Flasche kriegt. Gute Kellnermesser verfügen über einen zweigeteilten Hebel. Ihr setzt erst das kurze Ende an, zieht den Korken halb heraus, setzt dann den langen Hebel an und vollendet das Werk.
Und um den Luxus perfekt zu machen bringt das Kellnermesser auch noch einen Öffner für Kronkorken mit. Damit öffnet Ihr entweder edle Wasserflaschen oder das Bier für die Banausen. Wir finden das links abgebildete Kellnermesser von Radoleo sehr schick. Etwas Luxus kann man sich gönnen, wenn man den Korkenzieher so oft in die Hand nimmt, wie Ihr es als künftige Weinexperten tun werdet. Es geht aber natürlich auch sparsam. Ein günstiges Kellnermesser findet Ihr zum Beispiel hier.
Eine ganz witzige Alternative zum Kellnermesser bildet ein Luftdruck-Korkenzieher, wobei das kein Korkenzieher im eigentlichen Sinne ist. Es handelt sich um eine Luftpumpe mit langer Nadel und einer Führungsschiene. Diese setzt Ihr auf die Flache und stecht durch den Korken. Danach pumpt Ihr Luft in die Flasche. Durch den entstehenden Überdruck wird der Korken dann aus der Flasche getrieben. Das funktioniert eher schlecht bei extrem fest sitzenden Plastikkorken, bei allen anderen Korken aber sehr einfach. Durch den Überdruck kann die Flasche keinen Schaden nehmen, lediglich bei sehr alten Weinen würden wir den Korkenzieher lieber nicht zum Einsatz bringen. Ansonsten sorgt er dank sattem Plopp auch mal für Gelächter. Das Gerät kostet rund zehn Euro.
Hier könnt Ihr den Luftdruck-Korkenzieher in Aktion sehen.
Und zum Abschluss noch eine kleine Anleitung, wie Ihr einen Korken ohne Korkenzieher, nur mit einem Schuh aus der Flasche holt, vorgeführt von unserem Freund Billy Wagner und vor allem für Notsituationen gedacht:
Und was trinken wir dazu? Die Hälfte der Weine im Weinpaket der Webweinschule ist zwar verschraubt, aber es sind ausreichend Weine vorhanden, an denen Ihr den Korkenzieher (und ruhig auch mal den Schuh) ausprobieren könnt. Viel Spaß dabei.
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