Bei einem Fachhändler können wir uns vor Ort beraten lassen, zu dem, was wir von dem Wein erwarten. Spätestens während der Pandemie mussten einige auf Online-Shops zurückgreifen. Andere frequentieren sie wegen der niedrigen Preise. Gerade diese Tiefpreise lassen Weinliebhaber an der Qualität der beworbenen Ware zweifeln. Woran erkennen wir seriöse Händler und hochwertige Weine im Internet?
Online-Shop ist nicht gleich Online-Shop. Auch im Internet haben wir verschiedene ‚Geschäfte‘ zur Auswahl, die wir für unseren (W)einkauf nutzen können.
Im realen Leben lohnt es sich oft, direkt zu einem Weingut zu fahren und den Wein dort zu kaufen. Wenn er noch nicht durch Zwischenhändler und Versandwege weitergeleitet wurde, können die Winzer diese Kosten von dem Flaschenpreis abziehen. Auch im Online-Handel vom Weingut zum Verkäufer fällt Logistikaufwand weg, was sich in den Preisen spiegelt.
In der Regel kommt ein Winzer-Online-Shop mit einer Vielzahl an Zusatzinformationen zu Wein, dem Weingut und den Produkten. Die Beschreibungen des eigenen Produkts sind hier natürlich besonders positiv gefärbt.
Wer seinen Wein online kaufen möchte, erhält durch stationäre Weinhändler mit Online-Shop qualitativ hochwertige Empfehlungen. Wenn der persönliche Weinhändler des Vertrauens nicht vor der Pandemie schon einen Onlineauftritt hatte, hat er nun vermutlich nachgezogen. Oft bieten die Webseiten ein ansprechendes Design und Informationen zu Wein und dem stationären Geschäft, was die Philosophie des Händlers erkennen lässt.
Im Vergleich zu einem Winzer-Shop gibt es hier ein breites Sortiment mit verschiedensten Weinen. Auf den Produktseiten findet man Informationen zu der Qualität der Waren.
Reine Onlinehändler verkaufen aus einem Versandlager einzig und allein über die Webseite ihres Online-Shops. Da das Angebot der Händler von vorne rein für den Internetauftritt entwickelt wurde, haben sie sehr ansprechende und durchdachte Webseiten. Um aufzuwiegen, dass die Kunden sich nicht direkt mit Fachpersonal beraten können, haben die Produktseiten viele detaillierte Zusatzinformationen. Auf der Webseite wird häufig auch ein Blog mit Beiträgen zum Thema Wein geführt, der oft aktualisiert wird.
Online-Shopping macht es schwer, Waren zu beurteilen. Klamotten können wir bestellen und zurückschicken, wenn sie nicht gefallen. Bei Wein geht das nicht. Da manche Flaschen hochpreisig sind, sollte man sich deshalb vorher damit beschäftigen, welche Merkmale für einen guten Wein sprechen.
Bewertungen und Auszeichnungen helfen uns dabei, einen guten Wein zu finden. Bei diesen Punktesystemen und Qualitätsstempeln sollte man sich aber darüber informieren, wer die Bewertung unter welchen Ansprüchen getroffen hat. Danach geht es um den Eindruck, den man sich selbst von der Flasche macht.
Das Design eines Weinetiketts ist weniger aussagekräftig als der Inhalt, der darauf vermerkt ist. Nicht jeder Wein trägt die gleiche Menge an Informationen, da es keine einheitliche gesetzliche Regelung dazu gibt. Dazu gehören zum Beispiel:
Dafür muss man ein wenig Vokabular lernen. Gutswein, Ortswein, Lagenwein, Kabinett, Spätlese, Eiswein … viele dieser Begriffe beschreiben wo, wann und wie welche Trauben angebaut, geerntet und verarbeitet wurden. Ein Lagenwein (Erstlage oder Große Lage) beschreibt zum Beispiel Wein, der aus den Trauben, die in der besten Lage des Weingutes liegen, besteht und dementsprechend sein bestes Angebot darstellt.
Für die meisten entscheidet sich die Qualität eines Weins daran, ob er ihnen schmeckt. Da dieser Faktor subjektiv ist, ist er keine allgemeingültige Antwort. Wie wir in unserer Weinschule lehren, hängt das Erkennen eines guten Weins oft damit zusammen, dass man lernt, das, was man schmeckt, angemessen zu beschreiben.
Wenn wir genau sagen können, was uns an einem Wein geschmeckt hat, ist es leicht anhand der Produkttexte ähnliche Weine zu finden. Auch die grundlegenden Vorlieben bei Geschmäckern, wie süß oder sauer, helfen dabei sich zu orientieren.
Gute Weine können teuer sein. Tatsächlich ist der Preis bei vielen Qualitätsweinen gerechtfertigt. Leider heißen günstige Preise beim Wein auch vorwiegend niedere Qualität. Der große Aufwand, die Fachkenntnis und der Markenname spielen in den Preis mit ein. Weniger für die geleistete Qualität zu verlangen, wäre für den Winzer nicht wirtschaftlich und keine faire Bezahlung.
Weine von hoher Qualität fangen bei rund 18 € pro Flasche an. Ob man bereit ist, diese Kosten zu zahlen, hängt von dem eigenen Charakter ab. Auch günstigere Weine können gut schmecken, vor allem, wenn man das Preis-Leistungs-Verhältnis beachtet.
Nicht zuletzt ist auch die emotionale Ebene von Bedeutung. Dass uns der gleiche Wein in einer Situation besser schmeckt als in einer anderen, ist ein Produkt aus der Stimmung und der Umgebung, in der wir uns beim Trinken befunden haben. Auch beim Einkaufen kann man auf seine Emotionen hören.
Das Bauchgefühl zeigt uns, welche Händler, Waren und Winzer uns anhand der Aufmachung, Bilder und Beschreibungen sympathisch sind. Dann sind wir eher gewillt, den Wein zu probieren. Es hilft uns auch dabei, die Vertrauenswürdigkeit einer Webseite einzuschätzen. Wer wegen vieler niedriger Preise und Rabattaktionen an dem Shop zweifelt, sollte darauf hören.
Wir finden online das gleiche oder sogar ein größeres Sortiment an Weinen, wie das, was wir aus Läden kennen. Mit Preisvergleichen können wir unsere Favoriten günstig erstehen, ohne dafür aus dem Haus zu müssen. Diese Vorteile des Online-Shoppings kommen mit dem Nachteil der Distanz. Wir shoppen bei unbekannten Händlern ohne Personenkontakt und fachliche Beratung.
Seriöse Händlerwebseiten haben neben ihrem Sortiment auch interessante Informationen zu dem Wein, Weingut oder stationärem Weinladen. Hier sollten wir keine Tiefstpreise finden. Bewertungen und Auszeichnungen des Online-Shops sind hilfreiche Informationen.
Anhand des Etiketts und unseres persönlichen Geschmacks können wir festmachen, welcher Wein uns schmecken könnte. Am leichtesten ist das, wenn man seine Vorlieben beschreiben und mit den Fachvokabeln der Winzerei abgleichen kann. Dafür bedarf es einer kleinen Recherche und etwas Übung. Mit diesen Informationen finden wir eine Auswahl, die wir nach Preis-Leistung entsprechend unserer Bedarfe reduzieren, bis wir passende Weine gefunden haben.
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